Warum mehr nicht immer besser ist: Minimalismus im Marketing

In der Welt des Marketings gibt es viele Mythen, die sich hartnäckig halten. Einer davon ist „Mehr, mehr, mehr.“ Mehr Informationen zum Produkt, längere Headlines, häufiger auf Social Media posten. Doch ist das wirklich der einzige Weg, um Aufmerksamkeit im Web zu gewinnen? Lauter, höher, schneller? Warum Minimalismus im Marketing manchmal mehr wert sein kann, als „auf den Tisch zu hauen“, schauen wir uns in diesem Blogpost einmal genauer an.

Mehr Inhalt klärt besser auf

Ein weitverbreiteter Irrglaube im Marketing besagt, vor allem wenn das Thema SEO ins Spiel kommt, dass längere Texte automatisch bessere Werbewirkung erzielen.

Doch das ist nicht zwangsläufig der Fall. Oftmals sind prägnante, gut strukturierte Botschaften effektiver, um die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen. Statt endlose Absätze zu verfassen, die den Leser überfordern könnten, ist es sinnvoll, auf den Punkt zu kommen. Beispiel gefällig?

Stell dir vor, du bist auf der Suche nach einem neuen Smartphone. Du klickst auf die Website eines Herstellers und siehst einen langen, verwirrenden Text, der alles Mögliche über das Produkt erzählt. Gleichzeitig öffnest du eine andere Seite, die dir in wenigen klaren Sätzen erklärt, warum genau dieses Smartphone das beste für dich ist. Welche Seite würdest du bevorzugen?

Vor allem im E-Commerce sind die Nutzenden häufig nur auf der Suche nach einer kurzen Bestätigung ihrer Annahmen, um das Kaufbedürfnis guten Gewissens befriedigen zu können. Sie wollen Preise und Leistungen vergleichen, einen visuellen Reiz aufnehmen und schnell bestellen. Die Kunden dort auf keinen Fall abzulenken oder sogar zu frustrieren, ist hier die oberste Priorität.

Große Adjektive - großes Gefühl?

Adjektive können Texte lebendiger gestalten, aber zu viele davon können den Text überladen wirken lassen. Statt einfach nur "großartig", "fantastisch" und "unglaublich" zu wiederholen, sollten wir den Fokus auf den konkreten Nutzen und klare Botschaften legen.

Viele Marken verlassen sich auf die gängigen Beschreibungen, die Nutzende bereits kennen. Autos sind dynamisch, Shampoo macht das Haar seidig, Kleidung ist kuschelig und Marketing ist innovativ.

Diese in unserer Sprache fest verankerten Adjektive zum Vorteil für unsere Marken zu nutzen, ist logisch. Sie erlauben unserer Botschaft ein gewisses Gefühl von Sicherheit zu transportieren, denn sie sind bei unserer Kundschaft bekannt. Sie gleichen uns an die ganz Großen an. Und wahrscheinlich sind sie auch wahr. Jedoch sind das nicht unbedingt die Worte, die unsere Kunden zum Kauf bewegen. Heute ist es wesentlich wichtiger, einzigartig zu sein und einen Mehrwert zu bieten. Mit altbekannten Adjektiven eine Marke zu repräsentieren, die die Dinge anders machen möchte, ist paradox.

Ein bisschen emotionaler bitte

Emotionale Worte sind zweifellos wichtig, um eine Verbindung zu den Kunden herzustellen. Doch sie müssen zur Marke und zum Produkt passen. Nicht jede Emotion ist für jede Werbebotschaft geeignet. Wenn eine Marke, die sich auf Sicherheit und Verlässlichkeit konzentriert, plötzlich versucht, mit jugendlichem Enthusiasmus zu werben, kann das die Glaubwürdigkeit untergraben.

Grundsätzlich gilt, kommuniziere im Kundengespräch auf die gleiche Art und Weise, wie auf deiner Website. Auch mit sachlicher Sprache kannst du die Emotionen deiner Zielgruppe ansprechen. Hierbei geht es viel mehr um die Bedürfnisse, die der Nutzenden versucht zu erfüllen. Sie aufzugreifen, nachzuvollziehen und eine passende Lösung anzubieten. Die im Marketing sogenannten Painpoints sind der Schlüssel, um die richtige Sprache zu finden. Dabei geht es weniger darum, welche Eigenschaften dein Produkt mitbringt, sondern, welchen Nutzen deine Kunden davon haben.

Alle wollen nur Entertainment

Es ist zwar richtig, dass Unterhaltung in der Werbung wichtig sein kann, aber nicht alle Werbetexte müssen humorvoll oder spannend sein. Manchmal ist es wichtiger, Problemlösungen und Nutzen klar zu kommunizieren.

Besonders auf Social Media macht es den Eindruck, dass lediglich Content, der auffallend, witzig oder unterhaltend ist, Aufmerksamkeit erhält. Jedoch gibt es auch die Sparte, die sich auf informierende Inhalte konzentriert und dabei nicht wenige Interessierte hat. Wie unser E-Commerce Beispiel schon gezeigt hat, ist es ratsam Informationen so aufzubereiten, dass sie vor allem leicht zu konsumieren sind. Für eine Gruppe von Nutzenden mag dies durch Entertainment der Fall sein. Für viele, vor allem warme Leads spielt hier allerdings die sachliche Aufbereitung der Fakten eine wesentlich wichtigere Rolle im Kaufprozess.

Da muss noch ein Call-to-Action hin

Ein weiterer Mythos besagt, dass jeder Werbetext einen direkten Handlungsaufruf haben muss. Doch das ist nicht immer der Fall. Manchmal ist es wichtiger, Informationen zu vermitteln und das Interesse zu wecken. Wenn ein potenzieller Kunde noch nicht bereit ist, zu kaufen, kann ein zu aggressiver Call-to-Action abschreckend wirken. Stattdessen sollten wir ihm die Möglichkeit geben, mehr zu erfahren und sich selbst zu überzeugen.

Hierbei wichtig zur Einschätzung ist zu wissen, in welchem Teil deines Funnels sich der Nutzende aktuell bewegt. Top-of-the-Funnel Content dient beispielsweise dazu, Markenbekanntheit aufzubauen, Vertrauen aufzubauen oder den Lesenden auf eine nächste Stufe der Kaufentscheidung vorzubereiten. Während CTAs im Bottom-of-the Funnel wesentlich klarere Aufforderungen zum Kauf enthalten und dort auch ihre Wirkung zeigen.

Fazit

In der Welt des Marketings und der Werbung ist weniger manchmal mehr. Der Mythos vom "Mehr ist besser" kann dazu führen, dass Werbetexte überladen und unklar werden. Stattdessen sollten wir uns auf klare, prägnante Botschaften konzentrieren, die zu unserer Marke und unserem Produkt passen. Es geht nicht darum, alles in einen Text zu packen, sondern das Richtige auf den Punkt zu bringen. So gewinnen wir das Vertrauen unserer Lesenden und überzeugen sie von unserer Expertise.

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